• Im Rahmen des neuen Zukunftsfinanzierungsgesetzes soll der gesetzliche Rahmen für Krypto-Aktien geschaffen werden.
  • Unternehmen haben so die Wahl, ihre Aktien entweder in klassischer Form oder als tokenisierte Aktien herauszugeben – beispielsweise über eine Blockchain.
  • Den Wirtschaftsstandort Deutschland will das Bundesfinanzministerium so stärken.

Deutschland ebnet Weg für Krypto-Aktien

Deutschland ebnet den Weg für Krypto-Aktien (Crypto Shares). Dafür entwickelte das Bundesfinanzministerium das Zukunftsfinanzierungsgesetz, das bald vorgestellt wird. Dieses Gesetz beabsichtigt insgesamt eine Stärkung des Finanzstandorts Deutschland.

“Mit dem Zukunftsfinanzierungsgesetz soll der private Vermögensaufbau unterstützt und mehr privates Kapital für Zukunftsinvestitionen in Klimaschutz und Digitalisierung mobilisiert werden.”

Erklärt das Ministerium auf einer Infoseite. Zur Erstellung des Entwurfs arbeitete man mit dem Bundesjustizministerium zusammen.

Konkret geht es dabei auch um die Möglichkeit, Aktien in digitaler Form herauszugeben und dabei beispielsweise auf die Blockchain-Technologie zuzugreifen. Unternehmen haben dann selbst die Entscheidung, ob sie ihre Aktien in klassischer Form oder als Krypto-Aktie herausgeben.

“Die Ausgabe von tokenisierten Anleihen und bestimmten tokenisierten Fonds ist bereits nach dem deutschen Gesetz über elektronische Wertpapiere möglich. Aktien sind der nächste große Schritt nach vorn.”

Erklärt Krypto-Experte Patrick Hansen auf Twitter:

Wie sehen Krypto-Aktien aus?

Krypto-Aktien existieren bislang hauptsächlich als synthetische Abbildungen. Statt eine vollwertige Aktie zu besitzen, bildet die digitale Anlage dann nur den Preis des originalen Wertpapiers ab.

Bekannt für derartige Abbildungen ist die im November 2022 kollabierte Krypto-Börse FTX. Nutzer erhielten dadurch verbesserten Zugang und die Chance, die Wertpapiere einfacher und komfortabler zu handeln.

Eine weitere Krypto-Börse, die tokenisierte Aktien bereitstellt, ist Bittrex. Zudem findet sich ein bekannter Anwendungsfall auf der Terra-Blockchain. Über das Mirror Protocol können hier synthetische Aktien erworben werden, ohne ein Konto auf einer zentralisierten Krypto-Börse zu benötigen.

Der dezentrale Handel auf Mirror soll es vor allem Nutzern erlauben, von Kursveränderungen der abgebildeten Aktien zu profitieren, die sonst keine legale Möglichkeit haben, die originalen Wertpapiere zu erwerben.

📌
Dass es aber auch gelingen kann, eine vollwertige Aktie auf Basis der Blockchain zu erschaffen, beweist der Schweizer Krypto-Dienst Mt. Pelerin. Besitzer der Mt Pelerin Shares (MPS) erhalten sogar ein Stimmrecht und Dividende, sofern sie sich zuvor mit einem persönlichen Identitätsnachweis registrieren.

Das Zukunftsfinanzierungsgesetz könnte dafür sorgen, dass derartige Angebote in Deutschland populär werden. Synthetische Aktien, die nur den Wert einer bestimmten Anlage abbilden, übertragen kein Stimmrecht und geben dem Halter kein Anrecht auf Dividendenzahlungen.

Das Bundesfinanzministerium, das vom FDP-Vorsitzenden Christian Lindner geführt wird, glaubt, dank des Gesetzes besonders die Startup-Szene positiv beeinflussen zu können. Außerdem soll “Wachstumsunternehmen sowie kleinen und mittleren Unternehmen der Zugang zum Kapitalmarkt erleichtert werden.”

Kapitalmarkt soll modern und unbürokratisch werden

Das Zukunftsfinanzierungsgesetz soll den Kapitalmarkt modern und unbürokratisch machen. Lindner hofft, die Aktienkultur in Deutschland auf diesem Weg zu fördern. In einer persönlichen Ansprache stellt er die Bedeutung von Jungunternehmen heraus.

Start-ups schaffen neue Produkte und Dienstleistungen, mit denen unsere Wirtschaft zukunftsfähig ist und sie schaffen neues Wissen.

Um die nötigen Fachkräfte an die deutsche Wirtschaft binden zu können, enthält das neue Gesetz auch Veränderungen des Steuerrechts. Firmen soll die Mitarbeiterkapitalbeteiligung so erleichtert werden.

Das Zukunftsfinanzierungsgesetz wurde vom Bundestag noch nicht verabschiedet. Es steht noch am Anfang des Gesetzgebungsverfahrens.

Quellen: @paddi_hansen