Solend stimmte für die Beschlagnahme von 5,7 Millionen SOL und bedroht so einen Großinvestor. Die Lending-Plattform fürchtete durch eine drohende Liquidierung starke Einbrüche der Liquidität. Das umstrittene Urteil ist mittlerweile abgewendet, weist aber auf Gefahren des Dienstes hin.

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Solend von Liquidierung bedroht

Solend ist eine Lending-Plattform, die auf der Solana-Blockchain basiert. Ein unbekannter Wal mit der Wallet-Adresse 3oSE9CtGMQeAdtkm2U3ENhEpkFMfvrckJMA8QwVsuRbE lieh 108 Millionen US-Dollar in Form von USDT und USDC.

Dafür hinterlegte er 5,7 Millionen Solana – zu Redaktionsschluss umgerechnet 202,4 Millionen US-Dollar. Diese Beträge machen einen großen Anteil des Gesamtumfangs von Solend aus – etwa 95 Prozent der gesamten SOL-Liquidität der Plattform.

Der Anteil der USDC-Leihe entsprach anfänglich ebenfalls 88 Prozent des gesamten Volumens. Aufgrund des Bärenmarktes droht dem Wal eine Liquidierung. Diese setzt bei einem SOL-Kurs von 22,30 US-Dollar ein.

Die Solend-Entwickler schlugen gestern eine ungewöhnliche Intervention vor. Man möchte das Vermögen des Wals beschlagnahmen, um dessen Position sicher zu liquidieren. So versucht man, eine Panik am Markt und starke Kurseinbrüche bei Solana zu verhindern.

Solend stimmt für Konfiszierung – Solana-Wal betroffen

Der Governance-Vorschlag zur Konfiszierung glückte. Zuvor versuchte Solend, den Wal zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Dafür schickte man ihm eine On-Chain-Nachricht und suchte ihn über Twitter.

Als diese Versuche scheiterten, entschied man sich für eine Beschlagnahme. Auch hier spielte ein Wal wieder eine entscheidende Rolle. 1.155.431 Stimmen entschieden sich für den Vorschlag, während 30.101 Stimmen mit “Nein” votierten.

Das Verhältnis von 97,5 zu 2,5 Prozent war letztlich also eindeutig. 90 Prozent der Ja-Stimmen kamen jedoch von einem weiteren Großinvestor. Mittel zur Wahl ist der Governance Token Solend (SLND).

Ist Solend wirklich DeFi? Nutzer erheben Vorwürfe

Protokolle wie Solend zählt man üblicherweise zur dezentralen Finanz. Das Prinzip ist einfach: Es gibt keine zentrale Instanz, die über die Vorgänge bestimmt. Der Ablauf des Dienstes erfolgt vertrauenslos und neutral.

Entscheidungen zur Veränderung eines solchen Dienstes trifft dessen Nutzergemeinschaft. Gewissermaßen lässt sich dieses Prinzip zwar erkennen, die Beschlagnahme des Vermögens eines Nutzers gilt dennoch als übler Prinzipienbruch.

Wenig überraschend äußerten viele Nutzer daher Kritik. Einige Kommentatoren warfen die Frage auf, ob Solend überhaupt noch dem DeFi-Sektor zugerechnet werden könne.

Einem Unternehmen zu erlauben, die Wallets der Benutzer zu übernehmen, um sie zu liquidieren, verstößt gegen die Prinzipien der Dezentralisierung und Eigenverantwortung, auf denen DeFi aufbaut.

Ein Twitter-Nutzer vermutet, dass für Solends Reputation inzwischen ein erheblicher Schaden entstanden sei. Er schreibt:

Egal, was die Entwickler tun. Es gibt keine Möglichkeit, die Tatsache zu ändern, dass auf der Plattform hinterlegte Vermögenswerte jederzeit beschlagnahmt werden können.

Eine Abkehr von der Plattform sei der beste Ausweg.

Solend nimmt Kritik an, entwirft Vorschlag SLND2

Die harsche Kritik an Solends ursprünglichem Plan blieb den Verantwortlichen nicht verborgen. Kurzerhand entschlossen sie sich, den als SLND1 bekannten Vorschlag zu verwerfen.

Deshalb veröffentlichte man mit SLND2 eine Revision, die heute durch die Gemeinschaft eine Bestätigung erhielt. Das Ergebnis: Die eigentlich geplante Beschlagnahme ist erfolgreich verhindert.

Dennoch fühlt sich Solend zu einem aktiven Einschreiten gezwungen. Die systemische Bedrohung durch den Wal sei einfach zu groß. Da Nutzer Angst vor einer Implosion bekamen, entnahmen sie ihre Gelder aus Solend.

Der unbekannte Wal verwendet daher aktuell 100 Prozent der hinterlegten USDC, sodass weitere Nutzer keine USDC mehr abziehen können.

Steigender Solana-Kurs verhindert eine Katastrophe

Als eine breitere Öffentlichkeit die auf Solend herrschenden Ausmaße zu Gesicht bekam, erinnerten sich viele Nutzer an den Terra-Crash im Mai und erwarteten eine ähnliche Katastrophe bei Solana.

Solana ist als Nächstes dran.

Das ist einer der enttäuschten Kommentare, die viele Personen hinterließen. Aufgrund des jüngst steigenden Solana-Kurses ist das Debakel jedoch abgewendet – zumindest vorerst.

In den letzten 24 Stunden wächst SOL um 11,7 Prozent. Im 7-Tage-Trend sind es sogar 32,82 Prozent. Mit einem derzeitigen Wert von 35,50 US-Dollar ist man von der Liquidierungsgrenze erst einmal rund 13 US-Dollar entfernt. Wie schnell sich die Kurse allerdings ändern können, hat der aktuelle Monat eindrucksvoll bewiesen.

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