• Am 20. Februar stellt Binance den Handel mit Monero (XMR) ein.
  • Mit einer Marktkapitalisierung von 2,5 Milliarden stellt Monero den größten Privacy-Token am Markt - so ist das Delisting ein herber Rückschlag für den gesamten Sektor.
  • Zudem müssen sich weitere Privacy-Coins auf Binance einer ausführlichen Überprüfung unterziehen. Das Ende der Privacy-Coins in ihrer jetzigen Form?
  • Die Top 3 Privacy Coins

Das Ende von Privacy Coins? Binance entfernt Monero (XMR)

Wie Binance heute Morgen in einem Blogpost (englisch) verkündete, wird es am 20. Februar Monero (XMR) gemeinsam mit einigen anderen Kryptowährungen delisten.

Der XMR-Kurs fiel nach dieser Nachricht um 17 Prozent und handelt derzeit bei 138,17 US-Dollar. Mit einer Marktkapitalisierung von 2,5 Milliarden US-Dollar ist es mit Abstand das größte betroffene Asset.

Andere Kryptowährungen, die ebenfalls delistet werden, sind zum Beispiel Aragon (ANT), Multichain (MULTI) und Vai (VAI) mit Marktkapitalisierungen von 254, 22 und 5,7 Millionen US-Dollar.

Nun stellt sich natürlich die Frage, was die Krypto-Börse Binance zu diesem Schritt bewegt. Aragon ist eine codefreie Plattform zur Erstellung und Verwaltung von DAOs (Dezentrale Autonome Organisationen). Vai ist der native Token des Venus-Protokolls, eines dezentralen Stablecoin-Emittenten und bei Multichain handelt es sich um ein Bridge-Protokoll, welches den Transfer von Assets zwischen verschiedenen Kryptowährungen ermöglicht. So ist die Auswahl sehr vielseitig und es lässt sich keine einzelne Zielgruppe der Delistings identifizieren.

Multichain machte im letzten Jahr Schlagzeilen, als plötzlich Gelder im Wert von 126 Millionen US-Dollar verschwanden. Kurz darauf vermuteten Blockchain-Analysefirmen, dass es sich um einen Insider-Job handele und nur eine Woche später bestätigten die chinesischen Ermittlungsbehörden, dass sie den CEO des Teams in Gewahrsam genommen hatten. Das verbliebene Team verkündete, dass es aufgrund fehlender Zugangsdaten dadurch keinen Zugang mehr zum Protokoll habe.

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Zumindest im Fall von Multichain gibt es also offensichtliche Gründe für ein Delisting, bei den anderen Assets ist das jedoch nicht in diesem Maße der Fall. 

In seiner Ankündigung führte Binance mehrere Gründe an, die zu einem Delisting etwaiger Assets führen können. Darunter Handelsvolumen, Liquidität, Stabilität, Sicherheit, öffentliche Kommunikation, sowie Hinweise auf unethisches oder betrügerisches Handeln. Weiter hieß es:

»Wenn ein Coin oder Token diesen Standard nicht mehr erfüllt oder sich die Branche ändert, führen wir eine gründlichere Überprüfung durch und nehmen ihn möglicherweise von der Liste. [...] Wir glauben, dass dies der beste Schutz für alle unsere Nutzer ist.«

Welche der Gründe nun genau auf Monero zutreffen, legte Binance nicht offen. An Liquidität, Handelsvolumen oder Preisstabilität dürfte es, insbesondere im Vergleich zu anderen markierten Kryptowährungen, jedoch nicht liegen. Auch in Sachen Sicherheit und öffentlicher Kommunikation leistet sich das Protokoll keine offensichtlichen Schwächen.

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Ist die Benutzung eines Privacy-Coins damit nach Auffassung von Binance ein Hinweis auf unethisches oder betrügerisches Handeln? Das lässt sich an dieser Stelle nur mutmaßen, könnte aber weitreichende Folgen für den gesamten Markt der Privacy-Coins nach sich ziehen.

Weitere Privacy-Coins im Visier von Binance

Neben Monero, welches definitiv delistet werden soll, sind auch die Privacy-Coins Zcash (ZEC), Horizen (ZEN) und Firo (FIRO) von Binance für ein mögliches Delisting markiert und müssen sich in den nächsten Wochen einer gründlichen Prüfung aussetzen.

Diese mit dem Überwachungs-Tag gekennzeichneten Token würden »im Vergleich zu anderen börsennotierten Token eine deutlich höhere Volatilität und höhere Risiken aufweisen.«, so Binance.

An dieser Stelle wäre ein Statement von Binance spannend, um welche Risiken es sich genau handelt. Es scheint fast so, als würde jeder, der seine Privatsphäre wahren möchte, direkt unter Generalverdacht, kriminellen Aktivitäten nachzugehen. In Sachen Volatilität bewegen sich die markierten Privacy-Projekte nämlich nicht außerhalb der Krypto-Markt-Normen.

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Binance ist hier nicht unbedingt direkt etwas vorzuwerfen. So musste das Unternehmen, im Rahmen einer Klage der SEC und CFTC umfangreiche Zusicherungen an amerikanische Regulierungsbehörden machen und die Zusammenarbeit mit diesen intensivieren.

Damit ist es durchaus denkbar, dass diese Maßnahmen auch von regulatorischer Seite gepusht wurden. Alles in allem sind das keine guten Nachrichten und könnte den Anfang des Endes für Privacy-Tokens in ihrer jetzigen Form bedeuten.

Hierbei handelt es sich zunächst nur um Vermutungen. Bevor voreilige Schlüsse gezogen werden, gilt es, das Geschehen weiter im Auge zu behalten. Markierte Tokens stehen zudem "nur" in der Gefahr delistet zu werden, beschlossene Sache ist dies jedoch nach Aussagen von Binance noch nicht.

Um mit Token zu handeln, die mit dem Überwachungs-Tag gekennzeichnet sind, müssen Nutzer jetzt ein Quiz bestehen, um sicherzustellen, dass sie sich »der Risiken bewusst sind«, so Binance in seiner Ankündigung. Bis auf diese Einschränkung können gekennzeichnete Tokens vorerst normal weiter auf Binance gehandelt werden.


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